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Feldhamster – Steckbrief: Die wilden Artgenossen von Goldhamster und Co. im Detail

Der Feldhamster ist die einzige Hamsterart, die in Deutschland beziehungsweise Mitteleuropa beheimatet ist. Die wilden Artgenossen der Goldhamster und Zwerghamster sind inzwischen leider stark vom Aussterben bedroht. Mit Hilfe unseres Feldhamster-Steckbriefs möchten wir die pelzigen Nagetiere im Detail vorstellen.

Der Feldhamster-Steckbrief

Lateinische Bezeichnung: Cricetus cricetus

Ursprüngliches Verbreitungsgebiet: Seine ursprüngliche Heimat hat der Feldhamster in den Steppen Osteuropas. Von da aus folgte er dem durch die landwirtschaftliche Entwicklung entstehenden üppigen Nahrungsangebot in Richtung Westen und breitete sich bis nach Mitteleuropa aus.

Heutiges Vorkommen: Bis in die 1980er Jahre war der Feldhamster in großen Teilen Deutschlands, Polens, Tschechiens, der Slowakei, Ungarns, Rumäniens, der Ukraine und Russlands weit verbreitet. Heute ist der Feldhamster in Mitteleuropa jedoch vom Aussterben bedroht. Hierzulande beispielsweise gibt es nur noch in Mitteldeutschland und im Rhein-Neckar-Gebiet größere Populationen.

Größe: Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von etwa 20 bis 35 Zentimetern ist der Feldhamster deutlich größer als seine als Haustiere gehaltenen Artgenossen.

Gewicht: Feldhamster werden etwa 300 bis 600 Gramm schwer, wobei die Männchen in freier Wildbahn meist deutlich schwerer sind als die Weibchen. Feldhamster sind also nicht nur die größten, sondern auch die schwersten Hamster.

Lebenserwartung: Die maximale Lebenserwartung der Nager liegt bei 4 bis 5 Jahren. Feldhamster können im Vergleich zu den als Haustiere gehaltenen Hamsterarten (maximal 2 bis 3 Jahre) also ein gutes Stück älter werden. In freier Wildbahn erreichen allerdings nur sehr wenige Feldhamster tatsächlich ein so hohes Alter. Viele Feldhamster überstehen leider nicht einmal ihren ersten Winter.

Lebensweise: In der freien Natur kann man den Feldhamster, wie der Name bereits vermuten lässt, vorwiegend auf Feldern antreffen. Dort sammeln die scheuen Einzelgänger liegen gebliebene Ernte der Landwirte auf. Ihr Leben verbringen die nacht- und dämmerungsaktiven Wühler unter der Erde, vermehrt in Gebieten mit Löß- oder Lehmboden. Um vor ihren Feinden in Sicherheit zu sein, buddeln sie sich 50 bis 200 cm tief unter der Erde ein. Von außen sieht man kaum, dass sich die Feldhamster richtige Wohn- und Vorratskammern anlegen.

Ernährung: In der Natur sind Feldhamster in Sachen Futter nicht sehr wählerisch und ernähren sich quasi von allem, was sie auf Feldern finden können. Dazu zählen neben Getreide, Hülsenfrüchte oder Klee auch Kartoffeln oder Rüben. Den Speiseplan ergänzen Wildkräuter aber auch tierische Nahrung wie zum Beispiel Heuschrecken und andere Insekten.

Feinde: Zu den wichtigsten Feinden des Feldhamsters zählen Fuchs, Wiesel, Marder und Raubvögel wie Rotmilan, Mäusebussard oder Uhu.

Wichtige Fragen zum Feldhamster

Im folgenden Abschnitt haben wir Fragen beantwortet, die im Zusammenhang mit dem Feldhamster häufiger gefragt werden.

Wo lebt der Feldhamster?

Der Feldhamster ist in Mittel- und Osteuropa angesiedelt. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Belgien bis nach Russland. Aber sogar im Nordwesten Chinas kann man ihn in der Natur antreffen. Feldhamster bewohnen hauptsächlich Felder und deren Randgebiete. Hier graben die Wühler 50 bis 200 cm tiefe Hamsterbaue.

Die unterirdisch verlaufenden Behausungen sind weit verzweigt und werden funktional gestaltet. So besitzt jeder Hamsterbau eine Wohn- beziehungsweise Schlafkammer und eine zusätzliche Vorratskammer. Weitere Gänge werden extra dafür angelegt, um sie als „Toilette“ zu benutzen.

Sind Feldhamster geschützt?

Die Feldhamster-Populationen in freier Wildbahn sind seit den 1980er Jahren in ganz Mitteleuropa stark rückläufig. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stufte den Feldhamster 2020 deshalb als vom Aussterben bedroht ein, er steht also auf der sogenannten Roten Liste.

Bereits in der Berner Konvention von 1982, einem europäischen Übereinkommen zur Erhaltung von wildlebenden Pflanzen und Tieren, wurde der Feldhamster als streng geschützte Art genannt. Seit 1992 sind Feldhamster im Rahmen der sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie innerhalb der EU als bedrohte Tierart offiziell geschützt.

Warum sind Feldhamster vom Aussterben bedroht?

Feldhamster waren früher so häufig in freier Wildbahn anzutreffen, dass die Tiere vielerorts als eine echte Plage galten. Da die Nager bei ihrer Futtersuche großen landwirtschaftichen Schaden anrichteten, gab es in der DDR bis in die 1970er Jahre sogar noch Fangprämien für gefangene Tiere.

Durch die Verfolgung und im Zuge einer fortschreitenden Industrialisierung in der Landwirtschaft gingen die Feldhamster-Populationen in den 1980er Jahren erstmals merklich zurück. Dieser Trend hat sich leider bis heute fortgesetzt. Die Gründe für diese Entwicklung sind komplex:

  • Durch die immer schnellere und effizientere Ernte verlieren die Tiere in kürzester Zeit nicht nur ihre Nahrung, sondern auch ihren Schutz und ihre Deckung.
  • Durch die immer größer werdenden landwirtschaftlichen Flächen mit ihren Monokulturen wurde der Speiseplan der pelzigen Wühler ebenfalls immer monotoner – mit negativen Folgen für ihre Gesundheit.
  • Der verstärkte Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft, zum Beispiel in Form von Pestiziden, schadet auch dem Feldhamster.
  • Auch der Klimawandel hat negative Folgen für den Feldhamster und äußert sich zum Beispiel in einer seit Jahrzehnten sinkenden Reproduktionsrate.

Wie groß kann ein Feldhamster werden?

Feldhamster sind die größte Hamsterart. Erwachsene Tiere können eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 35 Zentimeter und ein Gewicht von bis zu 600 Gramm erreichen. Generell gilt, dass Männchen tendenziell größer und schwerer als Feldhamster-Weibchen werden.

Kann man einen Feldhamster kaufen und als Haustier halten?

Feldhamster sind vom Aussterben bedroht und stehen unter Schutz. Man darf die wilden Nager also weder fangen noch als Haustier halten. Aus diesem Grund kann man Feldhamster auch nicht kaufen. Mit etwas Glück kann man die mitteleuropäischen Hamster aber auch heute noch in freier Wildbahn finden und beobachten. Natürlich darf man die Tiere nicht fangen und mit nach Hause nehmen.

Was machen Feldhamster im Winter?

Um den kalten Temperaturen und der Nahrungsknappheit im Winter zu trotzen, halten Feldhamster in ihrem Hamsterbau Winterschlaf. Im Gegensatz zu anderen Tieren schlafen Feldhamster allerdings nicht den ganzen Winter lang durch. Damit sie nicht verhungern, wachen die flinken Gesellen regelmäßig aus dem Winterschlaf auf, um zu fressen.

Aus diesem Grund benötigen Feldhamster einen Nahrungsvorrat von etwa 2 bis 4 Kg, den sie während des Sommers ansammeln müssen. Im Herbst, normalerweise im September oder Oktober, beginnt dann der Winterschlaf. Anfangs wachen die Tiere sogar noch täglich auf, um sich einen Teil ihres Nahrungsvorrats aus ihrer Vorratskammer zu genehmigen.

Mit der Zeit nimmt der Nahrungsvorrat ab und die Schlafphasen werden im Gegenzug immer länger. Im Frühling, normalerweise im April, wachen die Feldhamster, die genügend Nahrungsvorräte angesammelt und den harten Winter dadurch überstehen konnten, wieder aus dem Winterschlaf auf. Dann heißt es im Sommer wieder neue Vorräte sammeln, denn der nächste Winter kommt kommt garantiert.

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